Die 37. Bodenseetagung der Zahnärztekammer Tübingen in Lindau vom 13.-14. September war für mich eine gelungene Fortbildungsveranstaltung.

Den Tagungsauftakt bildete der Vortrag vom Kollegen Köhler aus Börwang, der seine Kompetenz als Motivationstrainer für Zahnärzte (und andere Zielgruppen) wohl erfolgreich neu definiert hat. Er referierte zum Thema Arzt-Patient-Beziehung über unsere Rollenwandlung zum "Consultant" (oder wie es Dr. Haller wohl definiert hat: "Health Service Provider "), beschrieb sehr eindrücklich, schlagfertig und dennoch locker und erklärte es uns allen "ganz bequem"!

Der folgende Vortrag von Prof. Dr. Lussi hat meiner Meinung nach in seiner Quintessenz die Eingangsthesen Dr. Forschners in seiner Einladungsschrift zum Teil widerlegt. Er führt niedrige DMF-Werte (von Dr. Forschner als in Bad.-Württ. sensationell niedrig eingestuft) z. T. auf Defizite in der Kariesdiagnostik zurück, die es gilt durch moderne Diagnostikhilfsmittel, exakte klinische Befundauswertung und streng definierte Verlaufskontrollen zu kompensieren.

Diese Aussage bedarf einer gewissen Korrektur : wie mir Dr.Forschner freundlicherweise antwortete:

"Was ich zitiert habe sind nicht meine "Thesen", sondern die Wiedergabe der Statistik. Wenn durch genauere Diagnostik die Werte ansteigen würden, dann würden sie welt-/bundes-/landesweit ansteigen - gleiche Messmethoden vorausgesetzt - und BW wäre dann immer noch relativ gesehen auf einem "sensationell" niedrigeren Wert." (Zitat Forschner v. 16.09.2002)

somit möchte ich hiermit die Behauptung zurücknehmen Dr.Forschner sei widerlegt und korrigiere sie dahingehend dass sich die Neudefinition der Erhebungskriterien zur DMF-Indizierung aufdrängt und sie von den relvanten Kremien erneut diskutiert werden müsste.

Neue Erkenntnisse konnte ich durch den Vortrag von Prof. Hellwig Freiburg gewinnen, der sehr prägnant neueste Forschungsergebissen in der Fluoridwirksamkeit in Abhängigkeit von Alter, Dosis, Darreichungsform und Wirkungsort darstellte und konsequent aus diesen Erkenntnissen heraus neue Empfehlungen zur Schwangeren- und Kinderprophylaxe in Bezug auf Fluoridgabe aussprach. Message: erst Fluoridanamnese, dann Dosisfestlegung.

Die weiteren Tagungspunkte vom Freitag möchte ich nicht weiter kommentieren, aber die Vorträge am Samstag von Prof. Terheyden /Kiel (Bioengineering) und besonders den von Prof. Haßfeld/Heidelberg (Bildgebung und Navigation) erwähnen. Hier war ich von der klaren Darstellung bzw. Differenzierung der Techniken zum Herstellen von Trägersubstanz, Triggerzellen bzw. Wachstumsfaktoren positiv überrascht und von der Powerpoint-Darstellung von Prof. Haßfeld bzgl. Inhalt (Navigationssysteme und neue Kombination von CT und Kernspintomographie ) und ausgefeilter Präsentationstechnik, die ich im Videobereich noch etwas perfektionieren würde, einfach total beeindruckt.

Mein Vorschlag zur Optimierung des ganzen: ein kurzer Hinweis auf eine Summary in digitaler Form bzw. die Möglichkeit, die vielen angeführten Quellen evtl. selbst durch Quellenangabe in Form von Links auf einer zu schaffenden Tagungsretrospektive im Internet selbst unproblematisch und schnell einsehen zu können. Da von anderen Branchen schon praktiziert, stelle ich hier die progressive Forderung, eine Publikation in multimedialer Präsentationsform nicht nur von Veranstalterseite zu fördern, sondern sogar zur Bedingung zu machen.

Der hier publizierte Link: http://www.med3d.de/ ist leider kommerziell strukturiert und daher etwas einseitig. aber dennoch hochinteressant und meiner Meinung nach sehr innovativ.

Nun zum Rahmenprogramm: (gemeint ist hier das private Nebenprogramm ausserhalb des Tagungsprogramms)

Die "Überlinger Crew" des Kollegen Müller segelte in rekordverdächtiger Zeit bei starkem Ostwind und leichtem Seegang am Donnerstagabend von Überlingen bis Lindau (die N.N. Rommel 37 stellte ihre Sprintqualitäten unter Beweis !).

Jürgen B. zeigte seine turnerischen Qualitäten an der Reling (assistiert von Christoph F.), und so legte die Crew zielsicher ohne Motor im Hafen an. Der Skipper lud am Freitagabend zu einem kleinen Umtrunk auf das Schiff ("Leopardenschuhe" bitte ausziehen!) ein, und alle konnten das Tagungsprogramm an historischer Stätte im Lindauer Hafen noch einmal konzentriert rekapitulieren. Nach einer kleinen Stärkung im Gasthof Lamm am allseits beliebten runden Stammtisch aus dem Jahr 1912 (es wurde insbesondere die Frage der politischen Oberhand über deutsche Stammtische abgehandelt) zogen wir frohen Mutes in den Rock ´n Roll -Tanzpalast, genannt Inselhalle, und ganz Mutige machten den schwäbischen Eintänzern Konkurrenz. Andere konzentrierten sich mehr auf das faszinierte Publikum und bannten es auf die Festplatte. Gegen Mitternacht borgte sich Kollege Thomas M. eine geschmacklose Krawatte aus und zog unternehmungslustig zur Lindauer Spielhalle, wo er mit Unterstützung seiner Adjutanten Fortuna mit Chetons bewarf, da sie ihn nachmittags bereits schmählich enttäuscht hatte.

Am Samstagmittag war bei allen etwas die anstrengende Tagung zu spüren, man wollte lediglich das traumhafte Spätsommer -Kaiserwetter geniessen - z.B. legten Unermüdliche noch einen kleinen Zwischenstop beim Meersburger Weinfest ein..... Überlingen, d. 15.09.02

Bilder-Album Lindau am Tag

Bilder-Album Lindau bei Nacht
Die präsentierten Bilder sind fürs Internet abgespeckt und könnnen in besserer Qualität angefordert werden

Beispielbild in hoher Qualität :Stärkung Dateigrösse : ca 128 kb gez. w.Bock 16.09.2002